Montag, 31. März 2014

Die hinterfotzige* Merkel – oder was Hebammen und Biogasanlagen gemeinsam haben

Hebammen und Biogasanlagen haben ja augenscheinlich nichts miteinander zu tun. Doch nur auf den ersten Blick, wenn man genauer hinschaut, sieht man, dass die GroKo (Große Koalition) unter Bundeskanzlerin Merkel mit den Hebammen genauso umgeht wie mit den Biogasanlagenbetreibern.

Was macht die Merkel denn mit den Hebammen?

Hebammen sind der Krankheitsindustrie ein Dorn im Auge. Sie sind kompetent, engagiert und günstig. Günstig soll aber die Gesundheitsversorgung nicht sein, sonst verdient ja die Pharmaindustrie nichts daran. Und die KV-Beiträge würden sinken…
Jetzt kann man ja gegen die Hebammen nichts tun, weil fast jeder schon mal eine Hebamme gebraucht hat oder noch braucht. Hebammen sind beliebt bei allen Leuten.
Wie schafft man beliebte, unbequeme weil kompetente, engagierte Menschen möglichst einfach ab? Wie räumt man sie aus dem Weg?

Das wissen nicht nur Diktatoren sondern auch deutsche Bürokraten und Juristen. Hebammen brauchen eine Haftpflichtversicherung. Das ist natürlich wichtig, doch Schon sind sie in der Falle. Als erstes wird die Versicherungssumme, die eine Hebamme benötigt um die Zulassung zum Praktizieren zu bekommen, erhöht. Damit erhöht sich der Versicherungsbeitrag. Das lohnt sich für eine Hebamme in Teilzeit nicht mehr. Da hört sie lieber auf und geht Putzen/sitzt bei Aldi an der Kasse. Da es dann immer weniger Hebammen gibt, lohnt es sich für die Versicherer nicht mehr eine Hebammen-Haftpflichtversicherung anzubieten. So sind nur noch zwei Versicherer übrig geblieben, die eine Haftpflichtversicherung für Hebammen anbieten. Und diese zwei erwägen, die Haftpflichtversicherung für Hebammen einzustellen. 

Die Logik: Keine Versicherung mehr – keine Hebammen mehr.

Wenn das nicht hinterfotzig ist!

Mehr Details hier:
und

Ja, und was hat das mit den Biogasanlagen und den Biogasbauern zu tun?

Die vier großen Energieversorger (RWE, E.on, EnBW und Vattenfall) sind wirtschaftlich unter Druck geraten, weil die mittelständischen Erneuerbare-Energie-Produzenten außerordentlich gut sind und erfolgreich gewirtschaftet haben. Mit viel Engagement, Ideen und Einsatzbereitschaft – wie die Hebammen – haben sie den Strom-Dinos schon ein Viertel der Stromproduktion abgenommen.

Die EVUs haben schon vor dem 2. Weltkrieg Privilegien bekommen, die sonst keine Industrie hatte. Sie bekamen eigene Vetriebsgebiete und konnten den Preis für den Strom selbst bestimmen. Solche eine Lizenz zum Geld drucken wünscht sich jedes Unternehmen! Aber dabei wurden RWE, E.on, EnBW und Vattenfall fett, speckig und langsam. Da hatten sie keine Chance gegen die agilen Mittelständler, die immer bessere PV-Anlagen, Windräder und Biogasanlagen bauten.

Hilfe musste her!

Um den NRW-Dino RWE zu retten hat Hannelore Kraft (NRW Ministerpräsidentin) zusammen mit Sigmar Gabriel und der Merkel beschlossen das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) so schnell wie möglich zu ändern. Der neue Vorschlag ist diabolisch genial.
Sonne und Wind sind nicht zu beeinflussen – sie liefern die Energie wann sie wollen, nicht wann wir wollen. Strom ist noch nicht wirklich effizient/ökonomisch/ in größerem Umfang speicherbar. Zum Glück gibt es da eine Technologie – Biogas – mit der/damit lässt sich Energie in Form von Biogas speichern. Wenn die Sonne scheint und der Wind weht, dann werden die Biogasmotoren einfach abgestellt und das Biogas gespeichert. Lässt der Wind nach oder steigt der Stromverbrauch/Energiebedarf werden die Biogasmotoren angestellt und das Biogas verbraucht, das vorher angesammelt wurde. Nur mit Biogas können Wind und Sonne ihre Stärken ausspielen. Das nennt man Regelenergie.

In Bayern können die bestehenden Biogasanlagen mit dem Biogas, das jetzt schon produziert wird bis zu 75% der Regelenergie bereitstellen. Die Bauern sind bereit in zusätzliche Motoren zu investieren, um zukünftig 100% Regelenergie-Strom produzieren zu können – ohne auch nur eine einzige Maispflanze mehr anzubauen!

Hier setzen Merkel und Co. an. Im neuen EEG2014 soll es eine Abwrackprämie für Biogasanlagen geben. Wenn es weniger Biogasanlagen gibt, dann gibt es weniger erneuerbare Regelenergie und es kann weniger Windräder und PV-Anlagen geben.

Genial und hinterfotzig!

Man lobt die Erneuerbaren Energien und dreht ihnen die Regelenergie ab.

Das haben Hebammen und Biogasanlagen also gemeinsam – sie werden hinterfotzig von Merkel attackiert und sollen ausge-merkelt werden. Durch asoziale Gesetze mit dem geringsten Aufwand den größten Schaden für die Allgemeinheit und die größten Profite für die Großen erreichen. Merkel ist einfach genial hinterfotzig!


Hebammen und alle Menschen, die noch Kinder bekommen möchten, Biogasanlagenbetreiber/alle Akteure des EE-Marktes und jeder der nicht für einen Konzern arbeitet sollten sich zusammenschließen – sie haben die gleichen Gegner!
Wer ist perspektivisch noch betroffen? Jeder kleine, einzelne oder mittelständische Unternehmer wird früher oder später von den Konzernen in seiner Existenz bedroht.

* Achtung: Hinterfotzig ist keine Beleidigung sondern ein niederbayerischer Ausdruck für Verschlagenheit, Doppelzüngigkeit (Winnetou!) und Ähnlichem.

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